Klippel, Theodor


Name
Klippel, Theodor
Kurzbeschreibung
Ehemaliger Bürgermeister der Stadt Erlangen
Geburtsdatum
11. September 1865
Sterbedatum
18. Juni 1929
Sterbeort
Biografische Angaben
Nach seinem Studium in München, Heidelberg, Straßburg und Berlin, das er 1890 mit dem 2. Staatsexamen abschloss, erhielt K. 1891 eine Anstellung als 3. Staatsanwalt am LG Würzburg. Bereits ein Jahr später bewarb er sich, erst 26-jährig, erfolgreich um das Amt des 1. Bgm. in E und trat am 23.5.1892 seinen Dienst an. Wenngleich vom Charakter eher verbindlich und zurückhaltend, konnte er die tatkräftige Politik seines Vorgängers G. Schuh fortsetzen und in seiner über 37-jährigen Amtszeit unter den schwierigen Bedingungen der fortschreitenden Industrialisierung und der späteren Kriegs- und Inflationszeit mit ihren politischen Umbrüchen in vielen Bereichen konsolidieren und ausbauen. Infrastrukturelle Verbesserungen, wie Erweiterung der Kanalisation, des Wasserwerks mit dem neuen Wasserturm auf dem Burgberg (Wasserversorgung), der Bau des Elektrizitätswerks und eines neuen Gaswerks sowie die Errichtung einer städt. Grubenreinigungsanstalt stehen neben dem Ausbau und der Verschönerung von Straßen, Plätzen und Friedhöfen (Zentralfriedhof, Kaiser-Wilhelm-Denkmal, Theaterplatz, Palmsanlage, Ludwigsbrücke usw.). Aus dem Bereich der Schul- und Bildungspolitik sind v.a. der Bau der Prinzregentenschule und des Marie-Therese-Gymnasiums zu nennen sowie die Einrichtung des Volksbildungshauses mit Volksbücherei und städt. Heimatmuseum (Stadtmuseum). Die Schaffung des ersten kommunalen Arbeitsamts in Bayern, des Wohlfahrtsamts (heute Sozialamt) und einer vorbildlichen Kriegsfürsorge sind Beispiele für sein sozialpolitisches Engagement. Darüber hinaus erweiterte K. den städt. Grundbesitz im Stadtsüden sowie durch den Ankauf des Eichenwalds und die Ablösung des Altstädter Privatgemeindevermögens (Altstädter Kommune), förderte den Ausbau der Garnison und die erste große Welle der Eingemeindungen zwischen 1919 und 1924. Neben seinem Amt als Bgm. war K. 1895–99 Mitglied des mfr. Landrats und 1899–1904 nationalliberaler Abgeordneter im Bay. Landtag. Für seine Verdienste erhielt er 1908 den Titel eines Hofrats und 1918 den des Obgm. Die Stadt zeichnete ihn zum 25-jährigen Dienstjubiläum mit der eisernen Ehrenmünze aus. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des von K. initiierten Universitätsbunds ernannte ihn die FAU zu ihrem Ehrensenator. Kurz nach seiner Wiederwahl am 2.5.1929 verstarb K. unerwartet und wurde auf dem E Zentralfriedhof beigesetzt. In der Südstadt wurde 1945 eine Straße nach ihm benannt.
Wohn- und Wirkensorte