Orangerie (Erlangen)


Name
Orangerie (Erlangen)
Beschreibung
Die 1703 von dem mgfl. Oberbaumeister G.v. Gedeler auf der Nordseite des Schlossparterres geplante O. wurde 1704–06 aufgeführt und ausgestattet; ihr gegenüberliegendes Pendant mit der Konkordienkirche blieb Fragment. Die eingeschossige, halboval erscheinende Anlage ist ein verputzter Ziegelbau mit Sandsteinprofilen. Die reich instrumentierte Mitte der prächtigen Gartenfassade mit drei rundbogigen Fenstertüren betont ein Portal mit Doppelsäulen und gesprengtem Giebel, der die Wappen von Brandenburg und Preußen enthält und liegende Frauenfiguren mit Füllhorn und Blumen trägt. Ein Mansarddach über hoher Attika mit Statuen der vier Jahreszeiten, Adlerfiguren an den Ecken sowie balusterartigen Schmuckelementen verklammert den rechteckigen Saalbau mit den beiden im Viertelkreis geführten Flügelpavillons von 7 Fensterachsen, die Stirnseiten mit 5 Achsen sind rechteckig nach außen erweitert. Der sog. Wassersaal im Mitteltrakt, eine auf Wunsch von Kg. Ludwig I. unverändert erhaltene barocke sala terrena, enthält die bedeutende Stuckausstattung aus der Bauzeit. Bis 1755 wurde die O. als Pomeranzenhaus verwendet, Ende des 18. Jh. mauerte man die Türen in den Flügelbauten zu Fenstern hoch und richtete Wohnräume ein, die 1818 nach Übergang in den Besitz der Univ. verschiedene Institute nutzten. 1826 war hier das Anatomische Institut untergebracht, 1865 das Pharmazeutische Institut sowie die Zootomische und (Geologisch-)Mineralogische Sammlung, 1874 die Angewandte Chemie und 1884 die staatl. Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel. Nachdem 1898 eine Bürgerinitiative den Abbruch der O. für den Neubau des Chemischen Instituts verhindert hatte, zog 1899 das heute noch hier ansässige Institut für Kirchenmusik ein, für das auf der Rückseite der Orgelsaal angebaut wurde. Vorübergehend beherbergte die O. auch das Staatswiss. Seminar und die Ethnographische (Geographisch-völkerkundliche) Sammlung. Seit 1914 ist sie zudem Sitz des Seminars (heute Institut) für Kunstgeschichte, dessen Vorstand zugleich Konservator der hier 1906–36 existierenden Gemäldegalerie der FAU war. Ab dem Jahr 1995 wurde das Gebäude umfassend restauriert. Der Wassersaal, in dem in den 1920er/30er und 1950er Jahren für die E Kunstszene wichtige Ausstellungen v.a. des gVe und des Kunstvereins stattgefunden hatten, dient heute wieder bei zahlreichen Anlässen als prunkvoller Festsaal und seit 1997 auch für Trauungen.
Ortstyp
Gebäude
Geograpische Koordinaten