Deuerlein, Ernst


Name
Deuerlein, Ernst
Kurzbeschreibung
Stadtarchivar des Stadtarchivs Erlangen
Geburtsdatum
22. Juli 1893
Sterbeort
Sterbedatum
15. November 1978
Sterbeort
Beruf
Archivar
Biografische Angaben
D. studierte ab 1912 – durch Kriegseinsatz 1916–18 unterbrochen – Naturwissenschaften in E und promovierte 1919 in Chemie zum Dr.phil. Nach dem Staatsexamen war er 1921/22 Studienassessor in Coburg und Rosenheim, danach unterrichtete er bis 1945 am Ohm-Polytechnikum Nürnberg Chemie. Von der Militärregierung entlassen, wurde D. von April 1946 bis Ende 1948 als Hilfsarbeiter beim Stadtbauamt und im städt. Archiv beschäftigt. Nach seiner vorzeitigen Versetzung in den Ruhestand 1949 blieb er als Dozent der Volkshochschule und in zahlreichen sonstigen Funktionen aktiv. Sein eigentliches Interesse galt frühzeitig der Geschichte seiner fränkischen Heimat, die er seit Beginn des Studiums zusammen mit E. Rühl erforschte. Seit 1919 publizierte D. in den E Heimatblättern, den von ihm 1954 mitbegründeten E Bausteinen und anderen Zeitschriften mehrere Hundert zumeist kleinerer Beiträge v.a. zur E Universitäts-, Studenten-, Häuser- und Alltagsgeschichte. Daneben interessierten ihn Numismatik, Volkskunde und die Geschichte Forchheims. 1919 war D. an der Gründung des E Heimatmuseums und des Heimat- und Geschichtsvereins beteiligt, dessen 1. Vorsitzender er 1923–25 und 1958–70 war. Von 1933–45 betreute er nebenamtlich das Stadtarchiv und das Heimatmuseum. 1959–71 war er auch ehrenamtlicher Kreisheimatpfleger. Als leidenschaftlicher Sammler trug D. eine außerordentlich facettenreiche, v.a. landes- und heimatkundlich orientierte Sammlung von Druckschriften, Zeitungsausschnitten, Graphik, Fotografien und zeitgeschichtlichen Dokumenten zusammen, die heute zu den wertvollsten Beständen des Stadtarchivs gehört. Im Umgang mit diesen Zeugnissen erwies sich jedoch seine Ambivalenz. So setzte er sich nach 1933 für die Erhaltung des E Logenhauses samt dessen Einrichtung ein, präsentierte es dann aber als "Anti-Freimaurer-Museum" ganz im NS-Sinne. Darüber hinaus wirft heute seine bereits Anfang der 20er Jahre gezeigte antisemitische Haltung, die v.a. in einer Reihe während des Dritten Reichs publizierter Beiträge zum Ausdruck kommt, einen deutlichen Schatten auf seine Person. Dessen ungeachtet erfuhr er zahlreiche Auszeichnungen. Für seine Verdienste um die Erforschung der Universitäts- und Studentengeschichte ernannte die FAU D. 1943 zu ihrem Ehrenbürger. 1960 wurde er Ehrenmitglied des Kunstvereins, 1962 des Bay. Landesvereins für Heimatpflege und ein Jahr später auch des Heimatvereins. Bereits 1962 erhielt er außerdem das Bundesverdienstkreuz sowie die Bürgermedaille der Stadt E.
Leitete Institution